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Weltdokumentenerbe „Memory of the World“

Die UNESCO schreibt über die Reichenauer Handschriften:

„Die Handschriften des Klosters Reichenau am Bodensee aus dem 10. und 11. Jahrhundert sind ein herausragendes Zeugnis der ottonischen Buchmalerei. Nach dem Niedergang des karolingischen Reiches kam es unter den sächsischen Kaisern zu einer kulturellen Blüte. In der Kunst nahm die ottonische Buchmalerei eine Vorrangstellung in Europa ein.“

 

Eine dieser Handschriften befindet sich in der Aachener Domschatzkammer:

Das Ottonische Evangeliar, auch Liuthar-Evangeliar oder Evangeliar Otto III. genannt.

 

Der Name Liuthar rührt von einem Mönch her, von dem viele Werke – oder Teile von diesen - in Reichenau erschaffen wurden und nach dem eine Gruppe der Reichenauer Buchmalerei benannt ist.

 

Die in Aachen befindliche Ausgabe wurde vermutlich um das Jahr 1000 im Auftrag Otto III. in Reichenau geschaffen und sticht vor allem durch die Bilder heraus, die alle auf Goldgrund ausgeführt wurden. Eine absolute Neuerung in der damaligen abendländischen Welt.

 

In Aachen wurde es mit ziemlicher Sicherheit jahrhundertelang als Schwurevangeliar für die Königskrönungen und die Aachener Stiftsherren des Marienstifts, dem heutigen Aachener Dom, genutzt. Nach dem Aachen unter französische Besetzung gekommen und annektiert worden war, kam das Evangeliar in Privatbesitz, aber konnte 1848 wieder zurückerworben werden. Neben dem karolingischen Evangeliar ist es eins der bedeutendsten Bücher im Aachener Domschatz.

 

2003 wurde es mit anderen „Reichenauer Handschriften“ in das Weltdokumentenerbe „Memory oft he World“, dem Gedächtnis der Zukunft, aufgenommen. Die übrigen aufgenommenen Handschriften befinden sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München, in der Staatsbibliothek Bamberg, in der Hessischen Landesbibliothek zu Darmstadt, in der Stadtbibliothek Trier sowie in der Bibliothèque Nationale de France in Paris und im Museo Archeologico Nazionale di Cividale del Friuli.